Weekend of Hell

Weekend of hell

Vom 4.11. – 5.11.2017 war ich auf einer Convention, das Weekend of Hell, als freiwillige Helferin. Meine Aufgabe war es, mich um einen der Stargäste zu kümmern, und ich muss sagen: Es war eines der besten Wochenenden jemals.

Am 3.11.2017 stieg ich in die Bahn Richtung Dortmund. An der Westfalen Halle angekommen begab ich mich auf die Suche nach Halle 8. Der Aufbau war bereits in vollem Gange. Meine Verspätung rührte daher, dass ich kurz vorher meine Führerscheinprüfung abgelegt und bestanden hatte. Ich hatte also extrem gute Laune und war voller Tatendrang. Um es kurz zu halten: Ich half beim Aufbau des Autogramm-Bereiches. Dort wurde mir dann auch mein Job für die Convention genannt. Ich sollte einen der Stargäste betreuen: Tom Fitzpatrick.

Ich muss zugeben, dass ich sehr überrascht war, diese Aufgabe zu bekommen. Schließlich half ich zum ersten Mal bei einer solchen Convention. Außerdem kannte ich den Gast nicht. Auch nicht, in welchen Filmen oder Serien er zu sehen war. Schnell gegooglet wusste ich, dass er vor allem aus Insidious 2 und 3 als Bride in Black bekannt ist. Da ich eigentlich kein Horrorfan bin, kenne ich die Filme nicht und bin bis heute auch unsicher, ob ich sie mir noch irgendeinmal anschauen werde. Bin halt klein und sensibel, wenn es um Horror geht.

Am 4.11. war es dann soweit: Ich bezog meine Stellung am Autogrammtisch und wartete auf meinen Gast. Als er aus dem Greenroom (der Pausenraum, der nur für die Stars zugänglich ist) kam, wusste ich auch sofort, dass er es war. Er hatte sich für den ersten Tag herausgeputzt und sein Kostüm aus den Insidiousfilmen angezogen. Nervös nahm ich ihn in Empfang, wir machten uns einander bekannt und warteten auf die ersten Besucher, die Autogramme haben wollten. Nach und nach kamen wir ins Gespräch. Ich war recht vorsichtig, denn ich wollte ihn nicht mit irgendwelchen Anekdoten langweilen. Ich konnte aber schnell feststellen, dass es sehr einfach war, mit ihm zu reden.

An dieser Stelle möchte ich meiner Sitznachbarin danken, die einen anderen Star betreut hat und das auch nicht zum ersten Mal getan hat. Sie hat mir vorher einige Tipps gegeben und mir gut zugeredet, dass alles halb so wild sei. Außerdem auch ein dickes Danke an meine beiden Fahrerinnen, die mich jeweils heil zur Convention hin- und zurückgefahren haben.

Neben dem Unterhalten von Tom war es zusätzlich meine Aufgabe, Autogramme zu verkaufen. Das heißt, wenn jemand wollte ein Autogramm, nahm ich das Geld entgegen und führte eine Strichliste, um nachhalten zu können, wie viele verkauft wurden. Außerdem hielt ich die Aufsicht über das Wechselgeld und begleitete den Gast überall hin. Egal ob  Greenroom, Fotoshoot oder Panel.

Zurück zu Tom. Er ist ein so herzensguter Mensch und war für jede Kleinigkeit dankbar. Egal ob ich einfach nur mit ihm geredet habe oder etwa seinen Kaffeebecher aus dem Weg gestellt habe, damit er ihn nicht umwirft. Und er ist super verständnisvoll. Wenn mir Wörter nicht auf Englisch eingefallen sind, war er so geduldig, zu warten, bis sie mir einfielen oder ich sie umschrieb. Nach einiger Zeit fing er an, mich Mum zu nennen. Er sagte, ich würde ihn an seine Mutter erinnern und ich solle ihm das nicht übel nehmen. Ich sei in seinen Augen „very kind and caring“. Das erfüllte mich mit Stolz. Immerhin machte ich den Job zum ersten Mal und ich schien ihn gut zu machen.

Sein Manager, Ed, war auch ein sehr netter Mensch. Wenn er sich zu uns gesetzt hat, unterhielt er sich mit uns beiden. Er bezog mich in die Gespräche mit ein, was ich nicht als selbstverständlich erachtete. Sehr viel habe ich von ihm am Samstag aber nicht mitbekommen.

Am 5.11. erschien Tom ohne sein Kostüm. Das hatte leider auch Auswirkungen auf seine Verkäufe. Niemand erkannte ihn, aber er nahm es mit Humor. Ich war froh, dass er sich die Laune nicht vermiesen ließ. Die positive Seite war: Wir konnten uns mehr unterhalten. Ich war selbstbewusster als am Vortag und Ed war öfter bei uns. Wir unterhielten uns über kulturelle Unterschiede und über unsere Sprachen. Ed zum Beispiel zeigte mir stolz eine App, mit der er Deutsch lernte, und ich brachte Tom „Bride in black“ auf Deutsch bei. Er war so begeistert, dass er nun „Braut in Schwarz“ schreiben konnte, dass er das ab sofort so auf seine Autogramme schreiben wollte. Es waren nur leider nicht mehr viele, die er verkaufte. Aber er ließ sich nicht unterkriegen.

Am Ende der Veranstaltung wollte Tom gar nicht gehen. Ich wurde geknutscht und gedrückt und wir haben uns bestimmt fünf Mal goodbye gesagt.

Der Abbau ging recht zügig von statten. Über Tag haben wir von Besuchern, Händlern und Stargästen wohl nur positives Feedback bekommen. Das hob die Stimmung der Crew noch mal an. Stühle und Tische wurden zusammen getragen, Klebeband vom Boden geknibbelt und den Müll weggeräumt.

Rundum waren meine ersten Erfahrungen als Crew-Mitglied einfach unglaublich. Man kann es kaum in Textform festhalten. Ich habe so viele positive Eindrücke und Gefühle gesammelt, wie lange nicht mehr. Danke an die Crew-Family und die Orga für ein wirklich tolles Event.

Eine Mediengestalterin